Glasmalereien stellen eine besondere Form von Kulturgut dar, da sie anders als ein Gemälde beispielsweise auch eine konstruktive Aufgabe am Bau erfüllen und künstlerisch gestaltet sind.
Allerdings ist es eben diese Aufgabe der Fenster als Scheide zwischen Außen- und Innenklima die der Glasmalerei häufig zum Verhängnis wird. Kühlt es sich draußen ab und führt die Innenraumluft ausreichend Feuchtigkeit mit sich kommt es an der bemalten, innenliegenden Fensteroberfläche zur Taupunktunterschreitung und das Wasser fällt hier aus. Das Kondensat hat das Vermögen Glas und Glasmalerei auslaugend anzugreifen, was sich in Verbindung mit aufliegender Verschmutzung noch steigern kann. Auch auf der Außenseite kann Korrosion durch Wettereinflüsse entstehen. Es werden Glasbestandteile oder Bestandteile der Malschicht ausgelaugt, es entstehen Lücken im Gefüge, das Material wird poröser und die hydrolytische Zersetzung in Zukunft noch beschleunigt. Kurz gesagt: Das Glas und die Malerei werden zerstört. Im Ergebnis liegen kompakte Ablagerungen von Korrosionsprodukten, die das Glas trüben und sogar völlig abdunkeln auf den Gläsern auf, Malschichten verblassen, lösen sich oder gehen völlig verloren.
Es besteht die Möglichkeit die Glasmalerei dennoch wieder an ihrem gewohnten Platz präsentieren zu können. Allerdings wird ein Eingriff nötig, der die Glasmalerei aus der Witterungsebene luftumspült in den Kircheninnenraum versetzt und eine sogenannte Schutzverglasung installiert. Diese befindet sich auf der äußeren Fensterebene und trägt fortan die Aufgabe der Wetterscheide, Kondensat fällt künftig hier an. Die Glasmalerei befindet sich wenige Zentimeter in den Kircheninnenraum versetzt vor die Schutzverglasung montiert. Umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben die Wirksamkeit von Schutzverglasungen belegt und der Betrachter kaum eine Veränderung in der Betrachtung von innen wahrnehmen.
Zugunsten des Erhalts wertvoller Glasmalereien verändert sich allerdings der Eindruck, der sich bei Betrachtung des Gebäudes von außen ergibt. Wir haben in jahrelanger Erfahrung ein vielfältiges Repertoire an Schutzverglasungsarten erarbeitet, so dass für jede Anforderung etwas dabei ist. Neben der Erfüllung des Korrosionsschutzes können Schutzverglasungen auch Schutz vor Vandalismus und weiterer Verschmutzung bieten. Außerdem sind Schutzverglasungen in den unterschiedlichsten Erscheinungen und Ausführungen möglich, beispielsweise als Einscheibensicherheitsglas, verbundsicherheitsglas oder Isolierverglasung mit entspiegelter, bewegter, ofenverformter oder dotierter Oberfläche. Die Anpassung und Modifikation der Einbausituation sowie die Vorbereitung der Felder auf die geplante Schutzverglasung und die Anfertigung verschiedener Kondensatsammelrinnen und – abfuhrsysteme gehören selbstverständlich mit zu unseren Aufgaben. Schutzverglasungen sind derzeit die ideale Lösung zur musealen Präsentation fragiler Glasmalereien in ihrem Einbauort aus denkmalpflegerischer Sicht.
Zur Überwachung der Funktionstüchtigkeit von Schutzverglasungen gibt es unterschiedliche messtechnische Ansätze. Allerdings sind diese häufig mit einer weiteren finanziellen Belastung, Gerüststellung, Aufputz-Kabelverlegung und personalintensiver Auswertung verbunden oder nur punktuell und somit nicht repräsentativ möglich. Aus diesem Grunde werden Schutzverglasungen sinnvollerweise zwar installiert, ihre Funktionstüchtigkeit aber nicht weiter überwacht.
Wir schätzen und glücklich an einem Forschungsprojekt beteiligt sein zu dürfen, in dem bis 2016 durch das Mechatronik-Unternehmen iXtronics ein kompaktes, autarkes, kostengünstiges Sensorsystem zur Erfassung und Übermittlung aussagekräftiger Daten.